Das Wort Veränderung können viele seit dem letzten Jahr wahrscheinlich nicht mehr hören. Und doch legt sie ihren Arm immer wieder um uns. Reist uns mit. Manchmal gar nicht so offensichtlich. Alles klingt toll und wunderbar. Und dann kommt aus dem Hinterhalt ganz leise angeschlichen oder steht plötzlich vor der Tür, die Angst. Alt, verknöchert und doch so kraftvoll.
In meinem Fall glaubte ich, sie längst hinter mir gelassen zu haben. Und dann stand sie da, schaute mir in die Augen. Ich wollte nicht. Bis zu diesem Moment schien alles so leicht, so schön, so unbeschwert. Aufregend und neu. Und doch wusste ich, es gibt kein Weglaufen. Rein in den Schmerz. Die Trauer. Das Unangehme. Hingucken und Angucken. Spüren, wie es in meinem Körper bebt. Mich keinen klaren Gedanken fassen lässt. Schüttelt und dann irgendwann leichter wird.
Manches fließt und rauscht einfach durch. Anderes bekommt plötzlich Kontur und eine Klarheit. Ich kann es greifen. Und auch begreifen. Es ist ein Geschenk, auf den zweiten Blick. Ein Thema, zu dem plötzlich alles in meinem Leben zusammenkommt: Menschen, Situationen, Aufgaben. Alles fügt sich, um Heilung zu ermöglichen.
Was ich in den letzten Wochen gelernt habe
Wir sind nicht alleine mit unseren Ängsten, Geschichten und Herausforderungen. Wenn wir es zulassen, in den Austausch mit anderen gehen, uns öffnen und uns in unserer Verletzlichkeit zeigen, schaffen wir Verbundenheit. Im ersten Moment kostet es unglaublich viel Mut und Überwindung. Sind die Worte raus, öffnen sich Türen und erlauben auch unserem Gegenüber sich ebenfalls zu öffnen.
Was ich dir mitgeben möchte
Wenn die Angst vor deiner Tür steht oder dich ein Gefühl beschleicht, dich selbst zu verlieren. Nimm dir einen Moment, indem du nur mit dir bist. Das kann zurückgezogen in deinem Zuhause sein oder draußen in der Natur. Eine Zeit, in der du die Außenwelt aussperrst. Keine Ablenkung zulässt. Gib dem Raum, was sich zeigen möchte. Ja, es kann schwierig, unangenehm und schmerzvoll sein. Lass es zu. Gib dem Prozess die Zeit, die es braucht. Lass Tränen fließen, schrei in ein Kissen, renne, tanze… bring die Energie in Bewegung und lass sie frei. Sei mit all dem. Und dann wird er kommen, der Moment der Leichtigkeit.
In unserem Leben durchlaufen wir immer wieder Phasen des Wachstums. Als Babys ganz selbstverständlich. In der Natur sehr eindrucksvoll beim Schmetterling. Der sich im Raupenstadium mehrmals häutet. Zurücklässt, was nicht mehr passt. Ein Prozess der Entwicklung. Zum Verpuppen sucht sich die Raupe einen Ort, wo sie sich in Stille zurückziehen kann. Dem Verwandlungsprozess ihren Lauf lässt und sich dann, nach einem anstrengenden Ausbrechen aus ihrem Kokon, in völlig neuer Form entfaltet.
Es ist ein wunderbarer Prozess,
bei dem sie sich im Grunde neu erfinden.
Wenn Insekten sich verwandeln,
sind sie in der Lage, Orte zu erkunden und zu erreichen,
die sie als Maden, Raupen und Larven nicht erkunden konnten.(Katy Prudi)
Was ist deine Erfahrung mit Veränderungen? Wie gehst du damit um?
Alles Liebe, Sabrina